Sie stellen sich unter Hypnose einen rauschebärtigen Herrn vor, der mit stechendem Blick ein Pendel schwingt und dazu eindringlich das Wort “Schlaf” vor sich hinmurmelt?
Dieses Bild ist weit verbreitet. Es hat mit der Realität jedoch nur reichlich wenig zu tun. Die moderne Hypnose braucht keinen dominierenden Hypnotiseur, sie braucht kein Pendel, und schon gar keine formelhaft gemurmelten Beschwörungen. Statt dessen setzt sie auf Eigenverantwortung, kooperative Prozesse und Selbstermächtigung.
Wie das im Detail aussieht? Erkläre ich Ihnen gerne: In der Psychologie unterscheidet man gerne zwischen bewussten Anteilen (Bewusstsein) und unbewussten Anteilen (dem Unbewussten, oder Unterbewusstsein). Das Bewusstsein besteht aus dem klassischen logischen Denken, der Ratio. Es umfasst all das, was Ihnen gegenwärtig bewusst ist.
Das Unbewusste hingegen umfasst all jenes, woran Sie im Augenblick nicht denken. Dazu zählen autonome Körperfunktionen wie z.B. Atmung genauso wie Gefühle, Verhaltensmuster, Glaubenssätze und Konditionierungen. Zusätzlich wird das Unbewusste oft als Art Sammelpool für Erinnerungen genauso wie für verdrängtes Altmaterial gesehen.
Wenn Bewusstsein und Unbewusstes miteinander koopiereren und auf ein und derselben Wellenlänge liegen, leben, denken, handeln und fühlen wir harmonisch – alles ist im Einklang.
Wenn zwischen bewusstem Denken und dem Unterbewusstsein jedoch ein Konflikt besteht, kann sich dies sehr schnell in Symptomen niederschlagen. Diese lassen sich in der Regel nicht über den eigenen Verstand lösen. Hypnose kann hier wertvolle Impulse für erwünschte Veränderungsprozesse setzen.
Hypnose harmonisiert bewusste und unbewusste Anteile
Ziel der Hypnose ist es, die bewussten und die unbewussten Anteile wieder auf eine Ebene zu bringen. Dies funktioniert über einen relativ direkten Zugriff auf das Unbewusste: Statt logischer Argumente (die lediglich das bewusste Denken erreichen) wechselt die Hypnose über verschiedenste Techniken auf die Ebene des Unbewussten und kann hier sanfte und dennoch nachhaltige Korrekturen durchführen. Um dieses Ziel zu erreichen, stehen dem Hypnotiseur die unterschiedlichsten Möglichkeiten zur Verfügung: Von der klassischen Suggestivhypnose über dynamisch-ressourcenorientierte Verfahren bis hin zur Hypnoanalyse.
So läuft eine Hypnose-Sitzung ab
Eine durchschnittliche Sitzung, ganz gleich ob Coaching oder Therapie, dauert ca. eine bis eineinhalb Stunden (es gibt natürlich Ausnahmen, wie z.B. bei der Raucherentwöhnung in nur einer Sitzung, oder bei Intensivcoachings).
Ein guter Therapeut und Coach arbeitet in der Regel nicht ausschließlich mit einer einzigen Methode. Konkret heißt das, dass – je nach Sitzung – Hypnose vorkommen kann, aber nicht muss. Wichtig dabei ist, was Sie vorher mit Ihrem Coach oder Therapeuten vereinbart haben. In den meisten Fällen steht das Ziel, das Sie sich für die Sitzungen gesetzt haben, im Vordergrund, und die genaue Methodik wird dem Geschick und der Erfahrung des Coachs überlassen.
Die Hypnose selbst kommt meist als abschließender Teil der Sitzung und kann von wenigen Minuten bis zu einer Stunde dauern. Auch hier lässt sich schlecht eine Pauschalaussage treffen – zu unterschiedlich sind die Menschen, ihre Probleme und ihre Zielwünsche.
In der Hypnose selbst sitzen oder liegen Sie entspannt. Die Augen sind geschlossen – und Sie müssen überhaupt nichts mehr tun! Schon gar keine Angst davor haben, dass Sie einschlafen oder “gar nicht erst in Hypnose gehen”: Ein erfahrener Therapeut weiß, wie er damit umzugehen hat und hilft Ihnen dabei, diesen wundervoll entspannenden und erfrischenden Zustand namens Hypnose zu entdecken.
So fühlt sich Hypnose an
Ein “typisch hypnotisiertes” Gefühl gibt es nicht. Für die meisten Menschen fühlt sich Hypnose jedoch einfach rundum entspannend an, ähnlich dem kurzen Augenblick, den man vom Einschlafen her kennt und in dem das Wachbewusstsein langsam in die Welt der Träume überwechselt. Sie werden nicht willenlos sein. Niemand kann Ihnen “Befehle” geben, die Sie dann unkritisch umsetzen. Auch das ist wieder ein Klischeebild, das von einschlägigen Hollywoodfilmen genährt wird. Im Gegenteil: Die Hypnose hilft Ihnen dabei, wacher, selbstbestimmter und aufmerksamer durch den Alltag zu gehen!
Genau genommen handelt es sich bei moderner Hypnose als um gar keinen “Schlaf”, sondern vielmehr um ein Wachwerden – sich selbst und seiner eigenen Möglichkeiten gegenüber.
Aber: Das Gefühl der Hypnose können Sie nicht erlesen. Sie können es nur erleben! Zum Beispiel im meiner Praxis im Rahmen eines Einzeltermins – fragen Sie einfach an.